Diezer Hallenbad in die Luft geflogen ´79

Am Dienstag den 04.09.1979 wurde die FF Freiendiez um 13:11 Uhr durch die Polizeiinspektion Diez mit dem Stichwort: Hallenbad Diez in die Luft geflogen" alarmiert. Etwa gegen 13:15 Uhr traf die Freiwillige Feuerwehr Freiendiez mit einem

TLF 16, einem TSF und einem MTW, ausgerüstet mit schwerem Atemschutz, an der Unglücksstelle im Heckenweg ein.

 

Lage an der Einsatzstelle:

Beim Eintreffen am Unglücksort bot sich folgendes Bild: Das Hallenbad war etwa zur Hälfte eingestürtzt, dass Dach und die Betonbinder lagen im Schwimmbecken. Die Wände waren nach außen gedrückt. Im Bereich des noch stehenden Gebäudeteils waren starke Zerstörungen zu erkennen. Sämtliche Glasscheiben und Glaswände waren zerstört. Verletzte liefen herum, eine Lebensgefährlich Verletzte Person war in den Trümmern eingeklemmt.

 

Einsatz:

Zuerst wurde von einem Trupp der FF Freiendiez und Helfern des DRK versucht, den eingeklemmten Verletzten zu befreien. Dies erwies sich als sehr schwierig, da zu befürchten war, dass die auf dem Verletzten liegenden Betonplatte beim Anheben sich verschieben und somit den Verletzten in eine noch größere Gefahr bringen würde. Mit einer Hydraulikwinde wurde die Betonplatte angehoben, Eisenteile mit der Rettungsschere durchtrennt und so der Verletzte gerettet. Die Verletzungen erwiesen sich als äußerst schwer.

Bereits im eingeklemmten Zustand wurde der Verletzte von Leuten des SAR-Rettungshubschrauber versorgt. Nach der Rettung wurde der Schwerverletzte mit dem Hubschrauber in die Uniklinik nach Bonn geflogen. Die sonstigen Verletzten wurden von Einheiten des DRK in Krankenhäuser nach Diez und Limburg gefahren.

Mittlerweile wurde das ganze Gebäude und der Keller nach Verletzten abgesucht. An dieser Suche beteiligte sich auch die DLRG Diez, die FF Diez und die FF Limburg. Von der Tauchgruppe der DLRG wurde das noch mit Wasser gefüllte Schwimmbecken abgesucht.

Da man zunächst nicht wusste, wieviel Personen sich zum Zeitpunkt des Unglückes im Hallenbad befanden, wurden von der Polizeiinspektion Diez über die Funkleitstelle Montabaur weitere Rettungshubschrauber angefordert, ebenfalls ein Krankenwagen. Weiterhin wurden Einheiten der Bundeswehr sowie 2 Großraumhubschrauber in Bereitschaft gestellt. Da die Entleerungsschieber des Hallenbades verschüttet waren, musste das Schwimmbecken mittels Motorspritzen leergepumpt werden. Hierbei waren 3 TS 8/8 im Einsatz.

Die Ölheizung des Bades befand sich im Keller mit zwei 15.000 Liter Öltanks. Da die Zuleitung von den Tanks zum Kessel durch die Druckwelle aberissen waren und eine Beschäfigung der Tanks zu befürchten war, musste schnellstens das in Öltanks befindlich Öl abgepumpt werden. Hierzu wurde die Ölwehr FF Birlenbach-Fachingen mit einem Ölwehrfahrzeug und die Bundeswehr mit 2 Tankwagen angefordert. Sofort nach deren Eintreffen wurde mit dem Auspumpen des Öls begonnen.

Mit dem inzwischen eingetroffenen Kranwagen wurden die nach außen stehenden Wände geliftet um sicherzustellen, dass sich keine weiteren Personen unter den Trümmern befanden. Trotz des Absuchens des Schwimmbeckens durch die Tauchgruppe der DLRG konnte nicht mit letzter Sicherheit festgestellt werden, ob sich noch Personen unter der herabgestürtzten Decke befanden. Die Einsatzleitung forderte daher die Hundestaffel aus Lahnstein nach, die gegen 20:00 Uhr eintraf.

Nach dem Absuchen des leergepumpen Beckens durch die Hunde und aus der Tatsache, dass keine Vermisstenmeldung vorlag, konnte man davon ausgehen, dass keine weiteren Personen sich in den Trümmern befinden würden. Da die Ursache des Unglückes nicht bekannt und auch ein Bombenanschlag nicht auszuschließen war, waren das BKA und eine Sonderkommision des LKA anwesend um die nun folgenden Aufräumarbeiten und erforderlichen Beweissicherungsmaßnahmen zu überwachen.

Diese Arbeiten dauerten bis etwa 00:00 Uhr an. Um für eine genügende Ausleuchtung der Unglücksstelle zu sorgen wurden der Beleuchtungswagen der FF Limburg, Beleuchtungsgeräte und Notstromaggregat der FF Freiendiez, FF Diez,

FF Birlenbach-Fachingen, FF Katzenelnbogen und des THW eingesetzt.

Um eine genügende Sicherheit am und um den Unglücksort zu gewährleisten, wurde eine Nachtwache bestehende aus der FF Diez, der FF Freiendiez sowie der Polizei eingerichtet.

Am drauf folgenden Tag waren 2 Gruppen mit je 9 Mann mit Sicherungsaufgaben, Aufräumarbeiten und als Helfer der Ermittlungskommision tätig. Der Feuerwehreinsatz endete am 05. September gegen 21:00 Uhr, nach 32 Stunden!!

 

Verletzte:

Insgesamt wurden bei der Explosion 7 Personen verletzt, 3 schwer Verletzte und 3 leicht Verletzte. Eine lebensgefährlich verletzte Person ist an den Folgen des Unglückes verstorben.

 

Im Einsatz waren:

- Freiwillige Feuerwehr Freiendiez (TLF 16 / TSF / MTW)

- Freiwillige Feuerwehr Diez (TLF 16 / TSF)

- Freiwillige Feuerwehr Birlenbach-Fachingen (Ölwehrfahrzeug / Beleutungsaggregat)

- Freiwillige Feuerwehr Limburg (Beleutungswagen)

- Freiwillige Feuerwehr Katzenelnbogen (Beleuchtungsaggregat)

- THW Neuwied

- Bundeswehr

- DLRG Diez

- DRK Diez (2 Krnkenwagen)

- DRK Limburg (4 Krankenwagen)

- Hundestaffel Lahnstein

- 2 SAR Rettungshubschrauber

- 1 Christoph-Rettungshbschrauber

- MKW

- Stadtwerke Diez

- Polizei

- Bundeskriminalamt (BKA)

- Landeskriminalamt (LKA)